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Mit bunter Wolle stricken

Zum Glück gibt es sie: Bunte Wolle, die einfach Freude bringt. Wolle, die meliert ist, mit unterschiedlichen Farben, die ineinander verlaufen, mit Pailletten, Glitzer oder Perlen, flauschig oder superdick …

Wolle, die in sich schon so wunderschön ist, dass sogar meine supereinfachen Strickwerke damit gut aussehen. Wolle, mit der das Stricken auch einer ungeduldigen Simpel-Strickerin wie mir Spass macht.

Ich habe diesen Winter das Stricken wiederentdeckt. Und es ist ein so schönes Hobby. Zwei Nadeln, ein Knäuel, ein weicher Wollfaden, der über die Hände läuft und ein immer weiter wachsendes Strickteil. So einfach.

Immer und überall möglich: Stricken kann ich beim Schwätzen, beim Fernsehen, beim Kinder-Beaufsichtigen. Solange ich meinen Stricksack auch noch in meine grosse Mama-Handtasche quetschen kann, geht es im Zug, im Urlaub, bei Freunden.

Stricken lässt mich gedanklich herunterfahren, ruhiger werden. So eine Art Klickediklick-Handmeditation. Das bestätigen sogar Wissenschaftler: https://www.meier-magazin.de/article/die-heilsame-und-entspannende-wirkung-des-strickens/1419.

Stricken gibt meinen Händen etwas zu tun und mir das Gefühl, kreativ und produktiv zu sein. Auch wenn ich nur auf dem Sofa oder der Bank am Spielplatz sitze und einige Zentimeter mehr an meinem Schal stricke: Da entsteht gerade ein kleines Werk – mein Werk!

Sicher kein Meisterwerk, denn ich kann wirklich nicht gut stricken. Keine Zöpfe oder Norwegermuster wie meine Mutter. Keine komplizierten Muster oder Strickprojekte mit winzig kleinen Maschen.

Eigentlich kann ich sogar Strickmuster nicht mal richtig lesen. Ok, „64 Maschen anschlagen“ – das kriege ich noch hin. Aber was bitte soll das heissen: „Garn B, *1 M re, 3 M lvkr, 3 M rvkr; ab * bis wdh. Letzte M re str.“ ?! Hilfe, Mama …

Nein, das ist mir zu kompliziert. Und da kommt die wunderschöne Wolle ins Spiel: Mit bunten Knäueln und guter Qualität wird auch aus meinen „zwei rechts, zwei links“ simpel Strickprojekten etwas Schönes. Finde ich zumindest und habe Freude daran.

Ein Ringelschal. Stulpen für meine Mädels. Ein Stirnband. Ein Dreieckstuch – hier meine Lieblingsanleitung dazu: https://www.youtube.com/watch?v=Xokk3eXH1Vs.

Übrigens macht auch schon der Gang in den Wolleladen Spass. So viel herrliche, verschiedene, kunterbunte Knäuel zum in die Hand nehmen und darüberstreicheln. So eine nette Beratung, was man alles damit machen könnte. Sogar Kurse gibt es.

Zum Glück haben wir in unserem Dörfli einen ganz besonders schönen Laden: https://www.wulleladetherwil.ch/. Vielleicht gibt es bei Euch etwas ähnliches?

Ich glaube, ich ziehe jetzt mal wieder los zum Wullelade. Ich brauche dringend neue bunte Wolle !

 

 

Wir feiern heute mal krank

FreudeFinden im Familien-Alltag: Gar nicht so einfach mit kranken Kindern … Oder doch?

Meine jüngste Tochter hustet bellend wie ein Seehund. Die mittlere krächzt wie ein Rabe. Beide schniefen, jammern und sitzen frühmorgens im Pyjama auf unserem Bett. Ich denke, verflixt – gerade heute, wo so viel zu tun ist! Müssen die dauernd krank werden? Schon wieder so ein verratzter Kranke-Kinder-Tag. Da soll man noch fröhlich bleiben?

Dann beschließe ich: Wir sind heute einfach mal krank und machen das Beste daraus.

Wir werden so wenig wie möglich anderes tun – ausser Kranksein geniessen. Ich lasse meinen Pyjama an und setze mich zu meinen kranken Kindern. Wir stülpen uns bunte Pudelmützen auf und schiessen Selfies im Bett, vor unserer chaletmässig gemütlichen Holzwand.

Dann planen wir den Tag: Auf Bettsocken ins Wohnzimmer tigern. Heissen Holunder-Sirup kochen. Leckeres Porridge zum Frühstück. Anziehen? Nein, wir werden den ganzen Tag im Schlafanzug „schlumpfeln“. So nennen das meine Kinder.

Wir werden ein Lager auf dem Sofa bauen. Jeder darf sich einen Film wünschen. Jeder darf mal auf dem iPad daddeln. Jeder darf sich etwas „Schlubbriges“ zum Essen wünschen, was gut durch entzündete Hälse flutscht: Vanillepudding. Sahnige Karotten-Kartoffel-Suppe. Leckeres Eis.

Normalerweise haben wir Regeln für Bildschirmzeit und gesundes Essen. Heute erkläre ich hemmungslos den Ausnahmezustand. Am allermeisten für mich selbst: Ich muss einmal gar nichts tun, ausser mich um kranke Kinder zu kümmern.

Im letzten Winter haben mir die dauernden Erkältungen meiner Kinder jedesmal die Laune komplett verhagelt. Solch einen Horror hatte ich jeden Herbst davor : https://www.fritzundfraenzi.ch/blog/elternblog/erkaltungszeit-der-horror-jeder-mutter

Aber alles Genervtsein hilft ja nichts. Kinder werden halt krank. Unsere drei sehr häufig und dann stecken sie sich gegenseitig an. Den ganzen Winter nur mit einer Fluppe herumlaufen? Will ich nicht.

Wenn ich ganz ehrlich bin, sind es nicht die Erkältungen meiner Kinder, die mich stressen. Genervt und ausgebrannt werde ich, wenn ich mein normales Programm versuche durchzuziehen, trotz kranker Kinder.

„The show must go on?“ Nein, Programmänderung. Wir sind heute einfach mal krank.

Kranksein kann durchaus Freude machen. Zumindest, wenn es nur eine banale Erkältung ist. Grippe, Magen-Darm, lebensbedrohliche Krankheiten – da sollte niemand mehr versuchen, gute Laune zu heucheln.

Aber schniefend, krächzend, hustend, selbst leicht fiebernd können wir es uns sehr gemütlich machen. Das fand ich schon als Kind: Herrlich, so ein paar Tage auf dem Sofa. Betuddelt, aufgepäppelt und verwöhnt werden.

Jetzt als Mutter finde ich: Erkältete Kinder zu pflegen kann durchaus Freude machen. Wenn ich mich so gut wie möglich darauf einlassen und beschränken kann. Ganz wird das nie gehen: Arbeitsprojekte müssen fertig werden, der Haushalt sollte weiterlaufen, unser Hund will trotzdem Gassi gehen.

Aber heute halte ich all das bewusst auf einem Minimum. Wir sind krank. Wir schlumpfeln, päppeln und entspannen. Wir entstressen zusammen und werden gesund. Das reicht als Programm. Und ehrlich: Das macht Freude, sogar mir. Nur die Pudelmütze wird mir langsam zu warm …

Das kalte Grausen: Familien-Skiferien

Ich liebe verschneite Berge. Und ich liebe meine Familie. Aber bei dem Gedanken, in nur vier Wochen zusammen Ski zu fahren, quillt mir das Adrenalin aus den Ohren.

Stress gibt’s garantiert beim

Anziehen morgens: Kind Nr. 3 findet seinen linken Handschuh nicht und heult. Kind Nr. 1, schon Teenie, blockiert seit 30 Minuten das Bad, um die Frisur zu stylen. Die sowieso unter dem Helm landet. Kind Nr. 2 sitzt vollständig angezogen draussen, leider mit dem Popo in einer Schneematsch-Pfütze. Kind Nr. 3, jetzt auch endlich voll ausstaffiert, muss plötzlich nochmal Pipi. Papa murmelt etwas von „schnell Emails vom Büro checken“ und verschwindet. Mama überlegt, ob es auch in Skiorten Scheidungs-Anwälte gibt.

Einchecken in die Skischule: „Da bleiben wir niiiiiiie, Ihr liebt uns nicht“, jaulen die Mädels. „Totaler Retro Babyscheiss“ muffelt der Teenie. Mama kann nur mit Japsen antworten, weil sie drei bockige Kinder mitzerrt, eigene Skier schleppt und die vom jüngsten Kind, sowie alle runterfallenden Handschuhe aufsammelt. Papa spricht eh nicht mehr seit dem Anschiss von Mama beim Anziehen. Morgen, ja da wird sich der Teenie noch länger stylen für Lisa, seine megacoole Skilehrerin. Die Mädels werden schwärmen von Sprungschanzen und Murmli-Maskottchen. Aber heute ist Drama.

Pipimachen: Erstmal zusammen eine steile Treppe mit klobigen, rutschigen Skischuhen runterfallen. Dann im Pipi-Müffel-Dunst Schlange stehen mit quengelndem Kind. Versuchen, das Kind über der verdreckten Klobrille abzuhalten ohne die Handschuhe in den grau-gelblichen Matsch am Boden fallen zu lassen. Selbst blitzschnell stresspinkeln und ohne Händewaschen zur Treppe sausen, damit das Kind nicht nochmal runterkracht. Nicht darüber nachdenken, wo die Hosenträger vom Kind wohl so feucht geworden sind. Dann das Ganze von vorne mit dem nächsten Kind … Papa könnte ja auch mal ran? Nee, der checkt E-Mails.

Essen im Restaurant: Alle Tische voll belegt. Mit durchgestylten Ski-Hipstern mit Fellbesatz am Kragen und Designer-Sonnenbrillen. Die sitzen seit zwei Stunden lässig chillaxend in der Sonne und zerren keine vor Hunger jaulenden Kinder hinter sich her. Dafür werfen sie unseren Kids wütende Blicke zu, wenn die kurz am gleichen Tisch ihre Kinderteller essen wollen. Oder, Gottachgott, aus Versehen einen Hipster-Skihelm zu Boden werfen. Kriegt Ihr erst mal Kinder und versucht dann, in den überfüllt-glitschigen Restaurants noch lässig rüberzukommen!

Pistensäue in Schach halten: Kaum stehen wir alle auf den Brettern, brettern sie an uns vorbei wie wütende Wildschweine. Ja, glauben die eigentlich, hier findet gerade das Casting für „Deutschland sucht die Super-Pisten-Sau“ statt? Die rasende Gruppe Engländer im Haifischkostüm auf der Piste hat garantiert schon ein paar Schnäpse zum Frühstück gehabt. Kann denen mal jemand sagen, dass Kinder über den Haufen fahren nicht supercool ist? Verdammte Hacke, wer verdonnert endlich diese Freizeitraser zum obligatorischen Bremskurs? Da werde ich zur Stöcke-schwingenden, hinterher-brüllenden Schneelöwen-Mama!

Gemeinsam Ski fahren: Der Älteste will mit Papa Tiefschnee fahren – und wusch sind die beiden schon verschwunden. Die Mittlere will ganz allein fahren und darf das auch, nachdem sie hoch und heilig verspricht, nur genau an diesem Schlepplift zu bleiben. Mama fährt pseudo-skilehrermässig vor der Jüngsten her, so tief im Stemmpflug, dass ihr die Knie weh tun. Der Rücken noch mehr vom ewigen Kind-aus-dem-Schnee-wieder-hochzerren. Unten angekommen beim Schlepplift warten sie vergeblich auf die Mittlere, die doch lieber eine Waldabfahrt gemacht hat. Soviel zum Thema „gemeinsame Familien-Erlebnisse“.

Zurückkommen in die Ferienwohnung: Irgendwann trudeln alle wieder ein. Aber die Stimmung ist im Keller: Irgendwer hat ein Fenster aufgelassen und die Bude ist so kalt wie ein Iglu. Irgendwer anders ist mit Schneematsch-Skischuhen durch den Flur gelaufen und hat überall Pfützen hinterlassen. Irgendwer müsste jetzt müffelnde Skisocken und nasse Klamotten aufhängen. Irgendwer anders müsste dringend fürs Abendbrot einkaufen. Niemand hat Lust oder Kraft. Verdammt, warum sind Hotels nur so teuer?!

Und was hilft gegen all den Stress? Letztes Jahr im Skiurlaub habe ich es endlich entdeckt. Mein Hexenschuss von all dem Geschleppe und Generv war meine Rettung. Zwei Tage Papa den ganzen Laden übernehmen lassen. Statt mich mit zickigen, heulenden Kindern herumzuschlagen, lieber entspannt ganz allein zur Bergstation rauffahren. In der Sonne sitzen, eine harte Wahl zwischen Toblerone-Mousse und Aprikosen-Torte mit viel Sahne treffen (in jedem Fall ein Jaga-Tee dazu) und in Ruhe die „Gala“ lesen.

Hach, Familien-Skiurlaub kann doch so schön sein … Ich glaub, dieses Jahr kriege ich ganz sicher wieder einen Hexenschuss!

 

Zeit zwischen den Jahren gestalten

Wir sind schon mitten drin, in der ruhigen Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr. Die Natur grau, kalt, leblos. Das Leben ganz zurückgezogen. Unser Festtags-Gewusel ist vorüber, das alte Jahr auch schon fast. Und das neue hat noch nicht angefangen.

Ich habe diese ruhigen Tage immer schon geliebt. Als Kind fand ich nichts schöner, als mich nach Weihnachten endlich mit Ruhe und Zeit meinen neuen Büchern und Spielsachen widmen zu können. Jetzt liebe ich es, meinen eigenen Kinder zuzusehen, wie sie zur Ruhe kommen, innnerlich und äusserlich.

Wenn es draussen erst so spät hell wird und so früh wieder dunkel, zünde ich überall im Haus kleine Kerzen an. Dann sitzen wir schon morgens im Pyjama auf dem Sofa, trinken Roibos-Tee mit Vanille, den auch die Kinder lieben, und ich lese ihnen vor. Abends sitzen wir dort wieder, lesen, erzählen, spielen, diesmal am Kamin.

Dieses Jahr habe ich eine Reihe alter Sagen und Märchen ganz neu entdeckt, die der „Rauhnächte“. Es sind die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem Fest der Heiligen Drei Königen. Teils stammen sie aus vorchristlicher Zeit und zeigen, wie sehr uns Menschen diese dunkleste Zeit des Jahres schon immer beschäftigt hat.

Ees geht in diesen alten Geschichten und auch den Bräuchen der Rauhnächte um Abschied-Nehmen – vom alten Jahr. Und von allem, was wir hinter uns lassen wollen.

Im Rückzug der Natur und ihrem scheinbaren Sterben liegt eine Chance, auch in uns Überaltetes, Verdorrtes, Nicht-Lebendiges bewusst zurück zu lassen. Ich denke darüber nach, was ich gerne loswerden möchte: Beziehungen, die sich überlebt haben. Ziele, die mir nicht entsprechen. Charakterzüge in mir, die mir nicht gut tun.

Ich schreibe sie auf Zettel und werfe sie in den Kamin. Die Kinder machen begeistert mit. Bewusst Abschied-Nehmen vom alten Jahr, das leuchtet ihnen ein. Und es gibt „Kraft“, meint unsere Jüngste, einfach zu verbrennen, was wir nicht mehr herumschleppen wollen.

Andere alte Bräuche erinnern uns an den Wert, etwas zu einem Abschluss zu bringen. Früher sollte vor den Rauhnächten das ganze Haus gefegt und alle Schulden beglichen sein.

Wir entrümpeln stattdessen Kinderzimmer, packen kiloweise aussortierte Kleider, Spielsachen und Bücher für karitative Organisationen. Und arbeiten unseren Berg an Papierkram ab. So schliessen wir ab und fangen ein neues Jahr leichter an. Auch das ist ein schönes Familien-Projekt.

Vor allem aber beschäftigen sich die Märchen und Sagen der dunklen Zeit mit Leben. Leben, das unter der erstarrten Schicht an Schnee und Eis ja weitergeht und wieder knospen wird. Mit Werten, wie wir das neue Jahr gestalten können, es vielleicht zu einem guten Leben werden lassen können.

Gute Taten, Grosszügigkeit, Glauben, Ehrlichkeit, Mut. Alles grosse Wörter, die uns aber in den alten Märchen ganz natürlich erscheinen. Und die auch heute ihre Gültigkeit haben. Werte, die sich vielleicht im neuen Jahr umsetzen lassen oder zumindest Richtung geben. Was für spannende Gespräche ergeben sich mit den Kindern darüber.

Ich bin froh, auf diesen Schatz alter Weisheiten und Einsichten für die dunklen Tage gestossen zu sein. Ja, es darf auch einfach eine entspannende Zeit sein. Einfach schön, sich zwischen den Jahren zurückzuziehen und unser hyggeliges Zuhaus zu geniessen.

Aber noch freudvoller finde ich es, diese Zeit als eine ganz besondere wahrzunehmen und diese Rauhnächte bewusst zu gestalten. Das alte Jahr zu einem guten Abschluss zu bringen und zu verabschieden. Unsere Gestaltungs-Möglichkeiten im neuen Jahr zu nutzen. Und die Kraft der Natur, die ja bald wieder erwachen wird.

Frohes Neujahr!

Hier ist ein Buch, das ich sehr inspirierend fand: Wunder der Rauhnächte

Unsere neue Sauna geniessen

Vor Kindern haben wir es geliebt, mit Kindern kamen wir kaum noch dazu. Nein, ich meine jetzt nicht Sex – obwohl das auch stimmen würde 😉… Ich meine, zusammen in die Sauna zu gehen.

Es hat gerade im Winter etwas so archaisch-gemütlich-entspannendes. Raus ins Schmuddelwetter, in eine kleine Kabine, die nach dem Holz duftet, aus dem sie gebaut ist. Richtig schön von innen und aussen warm werden. Dann wieder in die kalte Luft – und sich diesmal freuen, dass sie so frisch ist. Eine kalte Dusche, warmes Fussbad, ausruhen und wieder von vorne.

Herrlich. Und weil wir es beide so schön finden, aber eben mit Kindern nie dazu kamen, haben wir uns in diesem Herbst eine Gartensauna gebaut. Ja, eine Kabine im Keller wäre günstiger gewesen – aber der Keller unseres Hauses ist viel zu klein und voll gerumpelt. Ja, von dem Geld hätten wir auch einen romantischen Urlaub zu zweit machen können – aber in die Sauna können wir immer wieder gehen.

Am längsten hatten wir noch überlegt, ob wir nicht an genau dem Platz ein Spielhäuschen bauen sollten – für unsere Kinder. Aber die haben schon jede Menge Möglichkeiten, sich im Garten zu amüsieren. Wir nicht. Und wir fanden, jetzt sind wir mal dran.

Dazu hat mich auch das Freude-Projekt ermutigt. Nicht nur immer Freude für andere zu schaffen, sondern auch mal meine und unsere Herzenswünsche umzusetzen. Seitdem mein Vater eigenhändig eine Sauna in mein Elternhaus gebaut hat, nach Ski-Urlauben und Wellness-Wochenenden steht «Sauna» für mich wie nichts anderes für gemeinsames Entspannen.

Jetzt steht sie also, unsere Garten-Sauna. Ein von aussen und innen holzig-heimeliges Häuschen neben unserem Haus. Und jeden Sonntag-Nachmittag, seitdem es so herbstlich kühl wurde, gehen wir jetzt als Familie in die Sauna.

Was unser bald dreizehnjähriger Teenie-Sohn natürlich eine megapeinliche Idee findet. Erst nachdem mein Mann ihn überzeugte, dass echte Kerle nach dem Sport zusammen schwitzen, findet er es halbwegs okay. Aber nur allein mit Papa. Nun gut, dann gibt es eben abwechselnd Herren-Sauna und Damen-Sauna bei uns.

Ich geniesse es, mit unseren zwei Töchtern in der Sauna zu liegen und ihnen dabei Fantasie-Geschichten zu erzählen. «Weil, nur schwitzen, ist total langweilig, Mama!». Und den dritten Sauna-Gang machen Romain und ich ganz allein. Dann kommen wir zwei endlich einmal dazu, uns in Ruhe zu unterhalten.

Es ist herrlich. Plötzlich ist unser Familien-Sonntag um ein schönes Ritual erweitert. Plötzlich freuen wir uns richtig auf graue, nieselige, kalte Tage.

Wir spüren, wie wir in der Sauna alle Anspannung wegschwitzen und relaxen danach zusammen. Zwischen den Gängen eingemummelt in flauschige Bademäntel und mit wolligen Socken. Wenn wir fertig sauniert haben, machen wir ein Raclette und Feuer im Kamin. So richtig Winter-Stimmung.

Alle haben rosige Gesichter, prickelnde Haut nach der kalten Dusche, fühlen sich wohlig erschöpft. Alle schlafen in der Nacht danach wunderbar tief. Und bislang, ich klopfe gerade auf Holz, scheinen wir auch weniger Erkältungen in diesem Winter zu bekommen. Was bei unserer Schnief-Familie wirklich ein Erfolg wäre!

Vor allem ist es eine tolle und freudige Erfahrung, zusammen zu entspannen. Auf viele schöne Abende in unserer kleinen Gartensauna!

Wer ist noch Sauna-Fan da draussen? Und wer macht mit, wenn es irgendwann bei uns Damen-Sauna für Freundinnen gibt?

Farbtupfer und farbige Akzente

Jedes Mal, wenn ich unsere Kinderzimmer schaue, werde ich fröhlich. Strahlend blaue Vorhänge. Türkis-weiss gestreifte Teppiche. Rosa gequiltete Überdecken. Spielzeug, Kleider, Bücher in allen Regenbogenfarben. Meine Kinder lieben die Farbenvielfalt. Sie leben, spielen, lernen in einer bunten Welt und ziehen sich genauso an.

Und ich als Erwachsene? Habe mehr blaue T-Shirts und Pullover, mehr dunkle Hosen, beige Mäntel und schwarze Schuhe als ich zählen kann. Ich ziehe mich halt gern klassisch an. In unserem Haus umgebe ich mich gern mit Naturtönen, hellem Holz, hellen Stoff. Ich liebe diesen skandinavischen Stil.

Und Farbe? So richtig leuchtende Farben? Die gibt es bei uns viel zu wenig, finde ich. Seit wir Kinder haben ist unser Haus zwar bunter geworden, mit all ihren Kunstwerken und Spielsachen. Und meine Kleidung lässiger, Spielplatz-tauglich halt.

Aber so richtig Farbe in mein Leben gebracht, das habe ich viel zu lange nicht mehr. Dabei liebe ich es, wenn ich Erwachsene sehe, die sich in strahlenden Farben anziehen, die sie leuchten lassen und ihnen gutstehen. Und finde gekonnte Farbtupfer in der Einrichtung so richtig toll.

Nein, ich will nicht wie Pippi Langstrumpf in ihrer Villa Kunterbunt werden. Obwohl uns allen übergepassten Erwachsenen wahrscheinlich ein Schuss Pippi-Mentalität ganz guttäte. Aber bei mir darf die Basis gern klassisch und gedeckt bleiben. Nur ein paar fröhliche Farb-Akzente brauche ich dringend.

Um mich auch im gräulichsten aller grauen Alltag daran zu erinnern, wie farbenfroh das Leben trotz allem ist.

Also gehe ich auf die Suche. Manche Farben stehen mir einfach gar nicht. Orange, rot, grün – daran sehe ich aus wie ausgespuckt. Aber kobaltblau, fuchsia, petrol – ja, darin mag ich mich. Nicht von Kopf bis Fuss, ein Schal oder Pulli tut es auch. Und sie passen gut zu meinen klassischen Klamotten.

So nähere ich mich in kleinen, budget-freundichen Schritten einer fröhlicheren Garderobe an. Und es stimmt: Ein Kleidungs-Stück in einer fröhlichen Farbe zu tragen, mich darin im Spiegel zu sehen, das hebt meine Stimmung.

Auch in unserem Zuhause schaue ich, wo Farbe reinpasst. Eine quietschbunte Teekanne jetzt für den Herbst, um mit den Kindern leckeren Früchtetee zu tragen. Bunte Bilderrahmen und darin die Fotos von den letzten Ferien. Vielleicht bald eine neue, bunt gemusterte Bett-Überdecke und Kissen?

Auf jeden Fall schon mal eine Kuscheldecke in herbstlichem Rot. Und überhaupt ein bischen Herbst-Deko: Kerzen, einen Kranz an der Tür in Orange, Weinrot und schönen Brauntönen. So kommt ein bisschen von der warmen Farbenpracht draussen zu uns herein.

Je mehr ich schaue, desto mehr Möglichkeiten sehe ich, wo ich mehr Farbe in mein Leben bringen kann. Sorry, liebes klassisch, hanseatisch, skandinavisch, minimalistisch gesytyltes Dasein – ich habe Dich zwar immer noch gern. Aber Du wirst Dir jetzt meine Kleidung, mein Zuhause mit Farbtupfern und Stilbrüchen teilen müssen. Denn die bringen mir Freude.

Was für Farben mögt Ihr? Und wo, wie, wann bringt Ihr sie in Euer Leben?

Ein Tier in mein Leben bringen

Ich habe Tiere immer schon geliebt und faszinierend gefunden. Meine Kinder waren durchweg die einzigen, deren Mutter bei jedem Marienkäfer oder Weinberg-Schnecke länger stehen bleiben wollte als sie selbst … und bei Hunden schon sowieso.

Aber gleich ein eigenes Tier nach Hause bringen? Das ist doch so wahnsinnig viel Arbeit – und man fängt wieder ganz von vorne an – ist total angebunden und eingeschränkt – bloß nicht, nein!

So hörte ich es von vielen Seiten und habe lange überlegt. Schließlich war es aber mein Freude-Projekt, dass mir den Mut gab zu sagen: Trotzdem, ich realisiere das jetzt! Alles Schöne im Leben macht halt auch Arbeit. Und solange ich genug Freude aus meinem Einsatz ziehe, wird er sich lohnen.

Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Bei der Züchterin unserer Wahl war ein Wurf von zwölf kleinen Australian Labradoodles zur Welt gekommen – viel mehr als erwartet. Dadurch konnten wir auch viel schneller als erwartet zu unserem kleinen Welpen kommen.

Und nun ist Sunny bei uns. Ein kleiner, wuscheliger, caramel-farbener Rüde.

Er stellt mein Leben in der Tat komplett auf den Kopf. Mal eben eine Stunde gemütlich in der Badewanne sitzen geht gerade nicht. Kurz ins Dorf sausen auch nicht.

Kaum achte ich mal nicht gut auf seine Signale, finde ich schon ein Pfützchen auf dem Boden. Meine Hände, Kleider, Schuhe beschleckt und bekaut er ausgiebigst. Ich sehe in meinen alten Jeans, und Holzfällerhemd vermutlich aus wie eine zerzauselte, leicht übernächtigte Calamity Jane.

Egal. Es ist eine Riesenfreude, dieses kleine Geschöpf mit seinen kurzen, krummen Beinchen und dem runden Welpen-Bäuchlein um mich herumwuseln zu sehen. Sunnys wirklich seidenweiches Fell zu streicheln.

Zu beobachten, wie er mit seiner rosa-braunen Schnuffelnase alles neu erkundet. Mir eine halbe Stunde Zeit zu nehmen für die 50 Meter Grünstreifen vor unserem Haus.

Mich auf den Bordstein zu setzen und mit Nachbarn ins Gespräch zu kommen, die ich bislang nur vom Sehen kannte. Viele Schweizer sind ja eher zurückhaltend, aber Sunny ist der ultimative Eisbrecher.

Mit Sunny in unseren Garten zu gehen und zu spielen. Wenn er Bällchen oder Ziehtau hinterherjagt, kommt plötzlich so ein richtiges kleines Jagdtier in ihm durch. Er steht sogar an schon mit einem hochgezogenen Beinchen wie ein Mini-Apportierhund. Das sieht bei diesem kleinen Wollknäuel zum Schreien aus …


Ich bin komplett hin und weg von Sunny.

Ja, auch ziemlich müde. Wobei Sunny super schläft – aber ich muss mich wohl erstmal an das Hunde-Geschnuffel und -Gedrehe in der Box neben meinem Bett gewöhnen. Auch manchmal verwirrt – was will er denn bloß mit seinem Gefiepe? Oder frustriert – musste das Pfützchen sein, wenn ich nur mal zwei Minuten am Blitzduschen war?

Aber insgesamt ist es wunderschön. Zu merken, wie Sunny hier ankommt, Vertrauen fasst, sich eine richtige Beziehung zwischen uns aufbaut. Die lustigen Momente zu erleben, wo er voller Neugier und Lebenslust ist – das überträgt sich auf mich. Und die ruhigen zu genießen, wo sich ein kleiner warmer Hundekörper gemütlich auf meinem Hausschuh ablegt während ich lese – das überträgt sich auch.

Oh Sunny-Boy, Du machst mir wirklich Freude! Danke, dass Du da bist.